Tag der Zahngesundheit

Optimale Parodontitis-Behandlung: Von der Schwangerschaft bis in die ersten Lebensjahre

In der Schwangerschaft steigt das Risiko für Zahnfleischerkrankungen. Moderne Parodontitis-Therapien schützen Zähne und Zahnfleisch. Davon profitieren privatversicherte Mütter und ihre Babys.
September 2024

Viele werdende Mütter haben schon einmal den Satz gehört: „Jedes Kind kostet einen Zahn.“ Diese Aussage ist ein weit verbreiteter Mythos und verunsichert oft. Doch diese pauschale Behauptung ist wissenschaftlich nicht korrekt. In der Realität haben Schwangerschaft und Zahngesundheit zwar einen engen Zusammenhang, aber es gibt viele Möglichkeiten, durch eine gezielte Mundpflege und regelmäßige Vorsorge Zähne und Zahnfleisch auch während dieser intensiven Phase gesund zu erhalten.

Zu diesem Thema haben wir Zahnärztin Dr. Gonca Hassert befragt. Sie kümmert sich im PKV-Verband um sämtliche zahnmedizinische Fragestellungen aus dem Bereich der ambulanten Leistungserbringung und -abrechnung:

Dr. Gonca Hassert, Zahnärztin im PKV-Verband

Welche konkreten Auswirkungen haben hormonelle Veränderungen während der Schwangerschaft auf die Zahngesundheit, und wie können werdende Mütter diesen vorbeugen?

Die hormonellen Veränderungen sorgen u.a. für eine erhöhte Blutungsneigung des Zahnfleisches, es kann auch zu sog. Pseudotaschen kommen, Schwellungen des Zahnfleisches in den Zahnzwischenräumen.

In der Schwangerschaft sollte auf eine besonders sorgfältige Mundhygiene geachtet werden. Mindestens zweimal tägliches Zähneputzen unterstützt durch Zahnseide oder Interdentalbürstchen für die Zahnzwischenräume entfernt Zahnbelag und Bakterien. Weiche Zahnbürsten können bei empfindlichem Zahnfleisch Abhilfe schaffen. Fluoridhaltige Zahnpasten und Mundwasser stärken den Zahnschmelz. Die vorübergehende Anwendung (max. zwei Wochen) von Mundspüllösungen mit dem Wirkstoff Chlorhexidin können die Entzündungszeichen zurückdrängen.

Eine gesunde Ernährung mit Verzicht auf zu viel Süßigkeiten und säurehaltige Getränke verhindert eine weitere Schädigung der Zahnsubstanz.

Gibt es Anzeichen oder Symptome im Mundraum, auf die Schwangere besonders achten sollten, um frühzeitig Probleme zu erkennen?

Schwangere merken die Veränderung daran, dass es beim Zähneputzen häufiger blutet. Zudem kann durch die anfängliche Übelkeit Magensäure in den Mundraum gelangen und die Zahnoberflächen angreifen, was zu Empfindlichkeiten und einem „stumpfen“ Gefühl auf den Zähnen führt. Nach einer Säureeinwirkung auf die Zähne sollte man mindestens eine halbe Stunde mit Zahnreinigungsmaßnahmen warten, bis die Säure neutralisiert wird.

Ist eine professionelle Zahnreinigung (PZR) während der Schwangerschaft empfehlenswert, und wann wäre der beste Zeitpunkt dafür?

Zu Beginn der Schwangerschaft sollte ein Untersuchungstermin vereinbart werden. Dort werden Zähne und Zahnfleisch kontrolliert, geeignete häusliche Mundhygienemaßnahmen besprochen und ggf. Behandlungen wie eine PZR durchgeführt.

Privatversicherte profitieren von einer modernen Parodontitis-Behandlung

Privatversicherte haben Zugang zu erweiterten Diagnostik- und Behandlungsoptionen, die über die Standardversorgung hinausgehen. Dazu gehören beispielsweise spezielle Tests zur Bestimmung des individuellen Bakterienprofils, die es ermöglichen, gezielte Maßnahmen zur Bekämpfung der Parodontitis zu ergreifen. Zudem stehen modernste Behandlungsmethoden wie die Laser- oder Photodynamische Therapie zur Verfügung, die besonders schonend sind und eine schnelle Heilung fördern können.

Auch während der Schwangerschaft ist es ratsam, frühzeitig mit der Prophylaxe zu beginnen. Eine engmaschige Betreuung durch den Zahnarzt kann helfen, die Gesundheit von Zahnfleisch und Zähnen zu erhalten, und dabei unterstützen, mögliche Komplikationen zu verhindern. Regelmäßige Kontrolltermine und eine gezielte Reinigung der Zahnfleischtaschen tragen dazu bei, die Mundgesundheit zu sichern und das Risiko von Zahnverlust zu minimieren.

Zusätzlich zur Behandlung legt die Parodontitis-Therapie auch großen Wert auf langfristige Nachsorge. Besonders in den ersten Lebensjahren des Kindes sollten Mütter weiterhin verstärkt auf ihre eigene Mundgesundheit achten, um das Risiko für Parodontitis zu minimieren und ein Vorbild für ihre Kinder zu sein.

Durch den Zugang zu innovativen Behandlungsverfahren und regelmäßiger Vorsorge können Sie sich auf eine sichere und umfassende zahnmedizinische Betreuung während und nach der Schwangerschaft verlassen.